Das Bild von Pilsen in den Kunstwerken des 19. und 20. Jahrhunderts
Die Ausstellung zeichnet anhand von Kunstwerken die Veränderungen Pilsens im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts nach – von einer Stadt, die von Gärten und mittelalterlichen Stadtmauern umgeben war, bis hin zur heutigen Industrie- und Großstadt. Die Ausstellung wird Werke von Künstlern zeigen, die eng mit Pilsen verbunden waren, aber auch solche von Künstlern, die sich nur vorübergehend hier aufhielten – sei es aufgrund beruflicher Gelegenheiten, Studienreisen oder familiärer Bindungen. Diese Ausstellung wird anlässlich mehrerer bedeutender Jubiläen unserer Region vorbereitet. Im Jahr 2025 jährt sich zum 10. Mal die Ernennung Pilsens zur Europäischen Kulturhauptstadt. Gleichzeitig begehen wir das 100-jährige Bestehen des Verbandes der westböhmischen bildenden Künstler sowie das 730-jährige Jubiläum der Stadtgründung Pilsens.
Gezeigt werden Werke von Landschaftsmalern und Vedutenmalern des 19. Jahrhunderts, die verschiedene Ansichten von Pilsen festhielten. Besucher sehen Darstellungen des historischen Stadtkerns, des Marktplatzes mit der Kirche, malerische Ecken entlang der Flüsse, die Lochotíner Bäder sowie das Wahrzeichen der Region, die Burg Radyně. Die Ausstellung umfasst Werke von Künstlern wie Vincenc Morstadt, Eduard Gurk, Vilém Kandler, Václav Kroupa, Louisa Piepenhagenová, Hugo Ullik, Julius Mařák, Augustin Němejc, Jaroslav Panuška, Josef Mandl und weiteren. Ein bedeutender Teil der Ausstellung wird sich auch mit der Darstellung von Industrieunternehmen befassen, die für Pilsen charakteristisch sind und deren Aufbau bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann. Zu sehen sind Darstellungen von Mühlen, Brauereien, Zuckerfabriken, Gerbereien, Streichholzfabriken, Papierfabriken, der Waldstein-Maschinenfabrik, der Maschinen- und Gießereibetriebe der Brüder Bellani oder der Emaillefabrik. Diese Werke dokumentieren die industrielle Entwicklung der Stadt, die ihr Erscheinungsbild und das Leben ihrer Bewohner maßgeblich beeinflusste.
Ein weiterer Abschnitt der Ausstellung wird der künstlerischen Erfassung der wertvollen architektonischen Denkmäler der Stadt gewidmet sein, geschaffen von Künstlern, die sich um den Beginn der Denkmalpflege an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert engagierten – darunter Václav Jansa, Jan Konůpek und Karel Koubek. Zudem werden Entwürfe für die Ausschmückung neuer Pilsener Gebäude aus Zeiten intensiver Bautätigkeit an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und der Zwischenkriegszeit gezeigt – etwa Entwürfe für Kirchenfenster der St.-Bartholomäus-Kirche von Max Pirner, Jakub Obrovský und Josef Mandl, Dekorationsentwürfe für das Bürgerhaus, das Rathaus oder Kartons von Mikoláš Aleš für die Verzierung der Häuser von Rudolf Štech.
Besonderes Augenmerk wird auf Werke der Mitglieder des Verbandes westböhmischer bildender Künstler aus den 1920er und 1930er Jahren gelegt, die sich häufig mit Motiven des sogenannten "schwarzen Pilsen" und den Industrieperipherien beschäftigten. Besucher können Werke von Künstlern wie Josef Hodek, Jan Konůpek und Alois Moravec entdecken, die die Kontraste zwischen städtischer Umgebung und Industrielandschaft festhielten.
Die Ausstellung wird sich auch mit bedeutenden historischen Ereignissen und Katastrophen befassen, die das Stadtbild Pilsens geprägt haben. Gezeigt werden Bilder dramatischer Momente, wie der Brand des Turms der St.-Bartholomäus-Kirche im Jahr 1835 oder der Einsturz der Bahnhofskuppel durch Luftangriffe am Ende des Zweiten Weltkriegs.
Nicht zu kurz kommen werden Werke aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und der 1950er Jahre, insbesondere von Malern wie František Koliha, Josef Tetínek, Josef Hodek oder dem Architekten Bohumil Chvojka. Dieser Abschnitt geht nahtlos in eine Darstellung der Kunst der 1960er bis 1990er Jahre über. Die Normalisierungsperiode bedeutete in der Tschechoslowakei eine bedeutende Veränderung nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für die bildende Kunst und Architektur. Erstmals tritt hier deutlich die Kunst der Dissidenten in Erscheinung, während gleichzeitig radikale architektonische Eingriffe den Städtebau beeinflussten – auch in Pilsen. Ergänzt wird die Ausstellung durch Architekturmodelle, Pläne, historische Karten, zeitgenössische Fotografien und Filmaufnahmen.
Im Rahmen der Ausstellung wird eine interaktive Karte erstellt, die Teil der Ausstellung sein wird und auch auf der Website der Westböhmischen Galerie zugänglich ist. Die Karte zeigt spezifische Orte, die in den ausgestellten Kunstwerken dargestellt sind, und bietet durch Klicken auf einzelne Punkte Reproduktionen der Werke mit Informationen über den Künstler, die Herkunft des Gemäldes, die Geschichte des dargestellten Ortes, der Gebäude oder Denkmäler sowie weitere interessante Details. Dieses interaktive Element ermöglicht es den Besuchern, die historischen Veränderungen der Stadt und den Kontext der einzelnen Werke besser zu verstehen.
Zum Projekt gehört auch eine gedruckte Version der Karte, die ähnliche Informationen liefert und den Besuchern als Begleitmaterial zur Ausstellung dient. Gleichzeitig ermöglicht die gedruckte Karte, die Ausstellung in den Außenraum der Stadt zu übertragen – Besucher können die abgebildeten Orte persönlich aufsuchen und das historische mit dem heutigen Pilsen vergleichen. Dieses Format erweitert die Ausstellung über die Galerieräume hinaus und bietet Einwohnern sowie Touristen eine einzigartige Möglichkeit, die Stadt zu entdecken.
Die Ausstellung basiert hauptsächlich auf den Sammlungsbeständen der Westböhmischen Galerie, die den roten Faden der Präsentation bilden. Zur Ergänzung und Erweiterung des historischen Kontexts werden Exponate durch weitere Kunstwerke und Materialien aus den Sammlungen des Stadtarchivs Pilsen, des Westböhmischen Museums oder des Nationalen Filmarchivs ergänzt.
Die Ausstellung wird vom Kuratorenteam der Westböhmischen Galerie in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Pilsen vorbereitet.
Die Schirmherrschaft über die Ausstellung hat der Oberbürgermeister der Stadt Pilsen, Roman Zarzycký, übernommen.







